von elb, 6.04.2010

Gegen das Verkaufen schöner Kleidung für Schwangere mit dem nötigen Kleingeld ist an sich nichts einzuwenden. Unter Verkaufsgesichtspunkten liegt es auch nahe, das Sortiment um Baby- und Kinderkleidung zu erweitern. Aber der Werbeslogan dieses Ladens in der Leipziger Südvorstadt hat es in sich:

Lassen wir uns das noch mal auf der Zunge zergehen:

wer darf/soll schön, wer stolz sein?

Das wirft interessante Fragen auf: Wer darf/soll schön sein? Wer darf/soll stolz sein und worauf?

Die Antworten möge sich jede_r selbst denken – und gerne in den Kommentaren teilen.

Der Beitrag wurde am Dienstag, den 6. April 2010 von elb veröffentlicht. Die Kommentare zu diesem Eintrag lassen sich durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können den Beitrag kommentieren, oder einen Trackback auf ihrer Seite einrichten. Der Beitrag wurde folgenden Themen zugeordnet: , , , , , , .

.: Kommentare

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  1. Anne

    6.04.2010 | 21:12

    Herrlich – im wahrsten Sinn des Wortes. Da drängen sich doch sofort assoziativ Fragen nach den (virtuellen) Besitzverhältnissen auf: stolze Väter blicken auf ihre schönen Frauen und Kinder, die im besten Fall reizend lächeln bzw. niedlich strampeln. Wie sagt man so schön? Allerliebste Bionade-Biedermeyer-Idylle. Gibts nicht nur im Prenzlauer Berg. Na dann prost.

  2. E. Schultz

    14.04.2010 | 08:32

    Wenn die Gedanken immer nur in eine Richtung gelenkt werden, dann besteht die Gefahr, daß selbst der harmloseste Bezeichnung und der harmloseste Titel zu etwas Bedrohlichem erklärt bzw. besser verklärt wird. Man könnte darin auch ein Zeichen von Hysterie sehen.

    Im Allgemeinen sind junge Väter auf ihren gerade geborenen Nachwuchs (und damit natürlich auch auf sich selbst) stolz. Worin soll also das Problem bestehen?
     

  3. nixda

    14.04.2010 | 11:43

    @schultz

    Die Gedanken lenken solche Schilder offensichtlich von ganz allein, nicht deren Thematisierung.


    Falls du das wirklich nicht verstehst, drehs mal um, um zu verstehen, wie geschlechtliche Normierung funktioniert:
    “Schöne Väter. Stolze Mütter.” irgendwie seltsam? eben.

  4. Elena

    14.04.2010 | 12:40

    @ E.Schultz: eine Bedrohung erkenne ich nun wahrlich nicht, weder in dem Slogan noch in meinem Beitrag. Und mir ist nicht bewusst, dass ich eine Fähigkeit hätte, Gedanken zu lenken. Ich dokumentiere nur etwas und formuliere sehr unverfängliche Fragen.

    Aus meiner Sicht ist der Slogan ein gutes Beispiel für alltägliche Vorstellungen von Geschlechterrollen und Annahmen zu Familienformen – die zum Beispiel hat der Slogan „in sich“ -  und darauf beziehen sich auch die Beiträge von Anne und nixda.

    Übrigens: die Diagnose “Hysterie” ist an dieser Stelle so unoriginell stilsicher, dass es schon wieder lustig ist. :)

  5. E. Schultz

    14.04.2010 | 17:50

    Wenn es das Ziel dieses Werbeslogans war, Aufmerksamkeit zu erzielen – und nichts anderes ist das Ziel von Werbung – dann hat sie schon allein dadurch, daß sie hier der Diskussion für wert befunden wird,  ihre Aufgabe ja vollkommen erfüllt.
    Die Werbung versucht stets, bestimmte Käuferschichten anzusprechen.  Es gibt überhaupt keine Werbung, die auf sämtliche Zielgruppen einer Gesellschaft ausgerichtet ist.  Wer also keine “schöne Mutter” sein möchte oder kein “stolzer Vater” oder sich an den Zuschreibungen reibt – niemand zwngt ihn / sie, diesen Laden zu betreten. Und ich bin mir sicher, daß es für andere Familienformen mit Sicherheit andere Geschäfte gibt, die diese Zielgruppen im speziellen ansprechen.
    Man könnte in dem Zusammenhang ebenso darüber nachdenken, ob die Entscheidung, mit einer hellhäutigen Frau zu werben, nicht ebenso eine “Normierung” ist bzw. darstellen könnte.  Denn damit wären automatisch die dunkelhäutigen Frauen benachteiligt. Und die Männer möglicherweise auch.  Wird hingegen mit einer dunkelhäutigen Frau geworden, läßt sich das Gleiche wiederum im Hinblick auf die hellhäutigen Frauen sagen. Usw. usf.
    Im übrigen empfehle ich, über so etwas zu schmunzeln, anstatt im wissenschaftlichen Bierernst die Nase zu rümpfen.
     

  6. Ann

    16.04.2010 | 10:02

    Och nö, ich hab keine Lust, mir vorschreiben zu lassen, worüber ich mich aufregen darf oder nicht; hab keine Lust, mal wieder als humorlose Emanze zu gelten, wenn mir beim Anblick des Immergleichen das Lächeln im Hals stecken bleibt; hab auch keine Lust, das, was mir/uns täglich an ach-so-alltäglichem Sexismus entgegenschwappt, abgeklärt und pluralistisch-tolerant als Werbestrategie abzutun (und selbst wenn’s Werbestrategien sind: seit wann darf man daran keine Kritik üben?); to be continued.
    Diese “Jetzt regt euch doch nicht ímmer gleich auf!”-Haltung ist einfach das Allerletzte. Es gehlt nur noch der milde lächelnd hervorgebrachte Zusatz: “… Mädchen!”
    Danke, Opa.

  7. Ann

    16.04.2010 | 10:03

    fehlt! :-)

  8. Tambrey

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