Und weiter geht’s mit dem willkürlichen Verbieten von als störend empfundenen Demonstrationen:
Linke Demo in Insel bleibt verboten
Eine linke Demonstration im Altmark-Dorf Insel bleibt verboten. Wie das Magdeburger Verwaltungsgericht mitteilte, sehen die Richter die öffentliche Sicherheit gefährdet. So werde im Internet unter anderem dazu aufgerufen, Insel bei der Demo wörtlich zu “fluten”. Am Sonntag wollten linke Gruppierungen in dem 400-Einwohner-Dorf unter dem Motto “Gegen den Volksmob” demonstrieren. Die Organisatoren haben inzwischen die nächste Instanz, das Oberverwaltungsgericht, angerufen. In Insel regt sich seit einem Jahr Widerstand gegen zwei frühere Sexualstraftäter. (MDR-Online)
Sicherheit gefährdet, weil zum “Fluten” aufgerufen wird. Es wird also befürchtet, dass die Anti-Volksmob-Demonstrant_innen tatsächlich Eimer voll Wasser mitbringen, um diese schöne Insel da wegzuspülen.
Mal schauen, ob sich das OVG dem anschließt. Sollte das passieren, müsste man in Zukunft beim Formulieren von Demo-Mottos äußerst vorsichtig sein und alles (selbst)zensieren, was als potentiell sicherheitsgefährdend deklariert werden kann. Also nix mehr mit StoppenBrechenZerschlagenIn-den-Rücken-Fallen …
Update: Das OVG Magdeburg hat das von der Polizeidirektion Nord (!) ausgesprochene und vom VG zunächst bestätigte Demo-Verbot aufgehoben. Ortsbürgermeister Alexander von Bismarck (CDU) ist (leider nicht) sprachlos:
Dass der adlige Dorffürst – der nicht viel von Grundrechten und Gewaltenteilung zu verstehen scheint – sich von dem Aufruf provoziert fühlt, ist nicht verwunderlich, schürt er doch von Anfang an den örtlichen “Protest” gegen die beiden ehemaligen Sexualstraftäter. Gewalttätige Übergiffe gegen diese bzw. der Versuch dazu gingen dann von diesem “Volksmob” und den diesem zur Seite springenden Nazis aus.